Das Internationale Holzbau-Forum (IHF 2024) bietet Holzbauern, Planern, Ingenieuren sowie Architekten die Gelegenheit, über Erfahrungen, Arbeiten und Ziele mit Holztragwerken bzw. Holz- konstruktionen zu berichten. Das Forum wird zugleich den Projektleitern, den Verantwortlichen von Bau- und Genehmigungs- behörden, den Holzbauern und Handwerkern, den Praktikern und den Ausbildern die Gelegenheit geben, sich umfassend zu infor- mieren und auszutauschen.
Wohnraum ist im expandierenden städtischen Raum ein äusserst knappes Gut. Die stockende Baukonjunktur, divergierende Interessen und hemmende Vorschriften bremsen den dringend nötigen Woh- nungsneubau sowie Umnutzungen von bestehenden Bauten. Weiter steigende Bodenpreise und Mieten sowie Verdrängungseffekte sind die logische Konsequenz. Wie bleiben die Städte Europas für breite Schichten als Lebensraum erschwinglich? Was richtet der Markt, wo braucht es Lockerungen, wo staatliche Lenkung – und wie schnell und in welchem Masse lassen sich die bekannten Stärken des Holz- baus hochskalieren, um den überall benötigten hochwertigen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen?
Organisiert von der Technischen Universität München (DE) in Kooperation mit «aut. architektur und tirol», Innsbruck (AT)
Der Holzbau beginnt die Architektenwelt zu erobern. Es entstehen immer mehr Holzbauten, die die gestalterischen und architekto- nischen Potentiale des Baustoffes ausloten. Im Architekturprolog werden einige dieser Projekte genauer vorgestellt und deren Ge- schichten erzählt. Er soll Architekten anregen, sich in diese Entwick- lungen einzuklinken, aber auch allen aufzeigen, wie essenziell gute Gestaltung ist, gerade für einen Baustoff, der beginnt, die gebaute Umwelt zu erobern.
Organisiert vom Europäischen Fertigbauverband, Bad Honnef (DE)
Taxonomy, ESG-Kriterien, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Bauproduktenverordnung, EPBD – die Liste an Initiativen, Gesetzen und Normen auf europäischer Ebene ist lang und gleicht einem Dschungel, in dem ein Zurechtfinden für Unternehmen unmöglich scheint. Dieser Prolog richtet sich sowohl an Hersteller von Baupro- dukten als auch an Hersteller von Gebäuden. Wir beginnen bei den Beweggründen der EU und enden in einem praktischen Vergleich von Gebäuden.
Organisiert von Timber Construction Europe, Berlin (DE)
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und komplexe Aufgabenstellun- gen beim Bauen im Bestand lassen aktuell die europäische Renovie- rungswelle stagnieren. Das Klimaschutzziel, bis 2050 den Gebäude- bestand klimaneutral entwickelt zu haben, gerät ins schwanken. Um die Baukonjunktur in Schwung zu bringen, werden bereits baurecht- liche Anforderungen in Frage gestellt und deren Abminderung als vermeintliche Kostenersparnis diskutiert. Oftmals wird dabei der Einfluss für das Gesamtgebäude über die komplette Nutzungsphase übersehen. Herausforderungen und Lösungen beim Bauen im Be- stand müssen gesamtheitlich betrachtet werden. Die Holzbauweise bietet dabei Planenden und Ausführenden viele praxistaugliche und auch kostenverträgliche Varianten.
Organisiert von Aalto University, Helsinki (FI)
In den letzten Jahrzenten hat sich der Ingenieurholzbau rasant weiterentwickelt. Weitgespannte Hallen und mehrgeschossige Wohn- und Bürogebäude aus Holz sind mittlerweile weit verbreitet. Hochwertige und zuverlässige Verbindungen sind die Grund- voraussetzung für diese Entwicklungen. Neue und zugleich anspruchsvollere Einsatzbereiche des Baustoffs Holz erfordern eine kontinuierliche Weiterentwicklung im Bereich der Verbindungstechnik sowie die Einbindung neuer Erkenntnisse in die Normierung.
Organisiert von der Technischen Arbeitsgruppe «Bildung und Berufsbildung» der Europäischen Holzpolitikplattform (woodPoP)
Zunehmendes Interesse am Holzbau, neue Technologien und Anwendungsmöglichkeiten von Holz und -Holzarten stellen die Aus- und Weiterbildung im Holzbausektor vor neue Herausforde- rungen. Interdisziplinäre Aus- und Weiterbildungsprogramme sowie lebenslanges Lernen gewinnen an Wichtigkeit. Plattformen wie die New European Bauhaus Academy bieten spannende Ansatzpunkte für neue Formen der Wissensvermittlung.
HOLZUMFELD – Die Holzwirtschaft ist, wie andere Branchen auch, vom politischen und wirtschaftlichen Umfeld abhängig. Daher ist es wichtig, bei einer internationalen Tagung wie dem IHF auch politische Tendenzen sowie wirtschaftliche Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene zu betrachten.
Die gesamtwirtschaftliche Lage ist gegenwärtig stagnierend. Hinzu kommen Material- und Lieferengpässe sowie der Fachkräftemangel. Das alles wirkt sich negativ auf die Baukonjunktur aus. Neue Projekte scheitern am gestie- genen Zinsniveau, den teuren Baupreisen und die Bau- genehmigungszahlen sind eingebrochen. Wie entwickelt sich die Weltwirtschaft weiter und wo liegt die Zukunft des Holzbaus?
HOLZTRAGWERKE – Hochleistungs-Bauwerke mit Holztragwerken geniessen in der Bauwelt und der Öffentlichkeit einen besonderen Stellenwert. Sie bilden Vertrauen in das Leistungsvermögen von Holz als Baustoff und dokumentieren das weite Spektrum seiner Einsatzmöglichkeiten.
HOLZBAUENTWICKLUNG – Das Internationale Holzbau-Forum ist ein Treffpunkt vieler innovativer Firmen und Produktentwickler der Holzwirtschaft sowie von Forscher:innen – speziell der Holz- bauforschung. Mit dem Block «Holzbauentwicklung» wollen die Veranstalter des IHF eine internationale Plattform anbieten – zur Präsentation von Forschungsergebnissen und neuester Normungsansätze – zum Austausch mit den Unternehmen und zur Initiierung neuer Forschungsprojekte.
MASTER COLLOQUIUM – The Master of Science in Wood Technolo- gy from Bern University of Applied Sciences and Rosenheim Techni- cal University of Applied Sciences has initiated an international call for papers for master students to present their thesis with a topic related to the wood construction industry. Following students out of many qualified submis-sions were chosen to present their highly relevant findings at the third Master Colloquium in Innsbruck.
WORLD CAFÉ – Bauwende im Rahmen des Master Colloquium Gelegenheit zu Vernetzung und zum Austausch zwischen produzierenden Unternehmen, Architekten, Planern und Hochschulen. In Kleingruppen werden Chancen, Herausforderungen und relevante Forschungsfragen in vier Themenfelder diskutiert. Moderiert werden die Thementische von Fachexperten der am FORUM HOLZBAU be- teiligten Hochschulen. Das World Café bietet eine Ausgangsbasis für themenspezifische Arbeitsgruppen und gemeinsame Forschungs- projekte.
GASTREFERAT | EHRUNGENModeration: Prof. Dr. h.c. Heinrich Köster, Technische Hochschule Rosenheim, Rosenheim (DE)
Diplom-Ingenieur und Zimmermeister Walter Bauer, Jahrgang 1953 aus Satteldorf in Baden-Württemberg führt seit 1978 den Familienbetrieb in der vierten Generation. Von 1983 bis heute engagiert er sich im Holzbau Deutschland Ausschuss Technik und Umwelt. Seit 2006 ist er stellvertretender Vorsitzender des Gremiums und dadurch mitverantwortlich für die technische Weiterentwicklung im Holzbau. Darüber hinaus ist er seit vielen Jahren auf Landesebene in Baden-Württemberg sowie beim Deutschen Holzfertigbau-Verband in den technischen Gremien aktiv. Er bringt seine Erfahrungen und seine Expertise zudem in der Normungsarbeit ein. Das Amt des Prä- sidenten des Holzbau Deutschland Instituts bekleidet Walter Bauer bereits seit 2008. Für seinen Einsatz wurde er im Jahr 2016 mit der Goldenen Ehrennadel von Holzbau Deutschland ausgezeichnet.
Professor Blaß, geboren 1955, promovierte 1987 an der Universi- tät Karlsruhe. Nach Tätigkeiten an der Universität Karlsruhe, bei Forintek in Vancouver und TNO Building Research in Delft, wurde er Professor für Holzkonstruktionen an der TU Delft. 1995 nahm er den Ruf auf den Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktionen der Universität Karlsruhe an, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2021 leitete. Durch seine Forschung zu Verbindungen, insbesondere im Rahmen der Entwicklung der Vollgewindeschraube, erlangte er internationale Anerkennung und erhielt dafür 2010 den Marcus- Wallenberg-Preis. Als Mitglied bzw. Obmann zahlreicher Arbeits- gruppen förderte er die Holzbaunormung. Ein besonderes Anliegen ist ihm, vielversprechende Innovationen der Industrie, unterstützt durch das Holzbaulabor des Instituts, auf dem Weg zum zugelasse- nen Produkt voranzubringen.
HOLZKONSTRUKTIONEN – Konstruktionen aus Holz zeichnen sich durch ökologische Besonderheiten aus, die kein zweiter Baustoff besitzt. Von der Natur geliefert und nachwachsend, erfüllt Holz Eigenschaften, die für unsere Zukunft überlebenswichtig werden. Wenn es Holz als Baustoff nicht gäbe, müsste er erfunden werden. Alle an Bauprozessen Beteiligten sind gefordert, den Baustoff Holz mehr als in der jüngsten Vergangenheit zu berücksichtigen.
Exponierte Ingenieurbauwerke aus Holz bieten schon immer Reiz und Herausforderung für Planende und Ausführende. Neben den Brücken und Türmen erschliesst sich der Holzbau weitere Anwen- dungsbereiche, darunter Bauten für die Mobilität wie z.B. Bahnhöfe und E-Ladestationen. Aber auch Holzbrücken werden wieder vermehrt nachgefragt, auch ausserhalb der D-A-CH-Region. Wirklich nachhaltig sind exponierte Ingenieurbauwerke erst, wenn diese lang- lebig sind. Gut durchdachte Massnahmen zum baulichen Holzschutz sind weiterhin der Schlüssel für eine überzeugende Dauerhaftigkeit.
Zweiachsige gespannte Holztragwerke besitzen gegenüber einachsig gespannten Tragwerken den Vorteil, dass sie auf Grund ihrer Redun- danz, das heisst der Fähigkeit im Versagensfall Lastumlagerungen zwischen den Trägern zu ermöglichen, höhere Tragwerksreserven als einachsig gespannte Tragwerke vorweisen. Bei vernetzten Tragwer- ken darf die Bemessungsfestigkeit pauschal mit dem Systembeiwert ksys=1,2 erhöht werden. Darüber hinaus können die Festigkeiten bei kleinen Querschnitten (h < 150 mm) mit dem kh Beiwerten zusätzlich erhöht werden. Beispiele aus Belgien, China, Deutsch- land, Frankreich, Österreich und der Schweiz veranschaulichen die Wirtschaftlichkeit und Ästhetik dieser Tragsysteme.
Im konstruktiven Entwurf von hohen, mehrgeschossigen Holzbau- ten wird meist die Skelettbauweise mit den holzbautypischen gross- formatigen Tafelelementen für Decke, Wand und Dach kombiniert. Das Bauen mit Raummodulen hat jedoch im Holzbau inzwischen einen hohen Stellenwert erreicht. Dies ist folgerichtig, da das Bauen mit Raummodulen die konsequente Weiterentwicklung der holzbauspezifischen Planungs- und Fertigungsprozesse hin zu einer industriellen Fertigung/Produktion erschliesst. Viele sind der Ansicht, dass dies die Zukunft des Bauens darstellt. Das Bauen mit Raummodulen ermöglicht eine signifikante Reduktion der Bauzeit bei gleichzeitiger Steigerung der Ausführungsqualität und der Kos- tenreduktion durch den sogenannten Skaleneffekt in den einzelnen Prozessschritten. Bereits in der Entwurfsphase ist der Entscheid zu treffen, ob ein Gebäude in Elementbauweise, in Modulbauweise oder ggf. schlüssig in Kombination beider Bauweisen umgesetzt werden soll. Die Referent:innen dieses Themenblocks werden auf die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für ein wirtschaftliches Bauen mit Holz eingehen.
Der TUM.wood Block, Abenteuer Forschung, stellt neueste Entwicklungen und konträre Positionen vor und gewährt Einblicke in die bunte Welt der Holzforschung und darüber hinaus.
Die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, Rohstoffe niedriger Qualität oder Reststoffe gewinnt zunehmend an Bedeutung, um nachhaltige und effiziente Baumaterialien zu entwickeln. Materi- alkombinationen bieten innovative Lösungen für den modernen Holzbau. Diese Partnerschaften nutzen die jeweiligen Stärken der Materialien, um die strukturelle Integrität, Dämmwerte, Umwelt- freundlichkeit und Klimaschutzwirkung zu maximieren. Welche neuen Möglichkeiten eröffnen sich durch diese Materialpartner- schaften? Inwiefern können solche Kombinationen dazu beitragen, den Holzbau nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten?
Kurzvorträge mit anschliessendem Diskussionsforum
Wie können wir Holzressourcen optimal nutzen und gleichzeitig die Nachhaltigkeit im Bauwesen verbessern? Durch innovative Materialpartnerschaften im Holzbau werden technologische Ansätze entwickelt, die nicht säge- fähige Holzsortimente und Rinde effektiv und hochwertig verwenden. Diese Zusammenarbeit trägt massgeblich zur Steigerung der Ressourceneffizienz bei und eröffnet neue Möglichkeiten für nachhaltiges Bauen. Durch die Optimie- rung dieser bislang oft ungenutzten Materialien wird das Potenzial des Rohstoffs Holz voll ausgeschöpft.
Im Wettstreit der Materialien spielen imagefördernde Bauten für Weltausstellungen oder Olympiaden eine besondere Rolle. Erst in den letzten Jahren gelang es wieder vereinzelt nachhaltige und rück- baubare Holzmischbauten auf Weltniveau zu realisieren (Japanischer Pavillon Sevilla 1992, Dächer der Weltausstellung Hannover 2000, Stadiondach Olympia Tokyo 2020). Im 21. Jahrhundert motiviert die geforderte Klimaneutralität immer mehr öffentliche Bauherren den Einsatz von Holz massiv zu steigern, bei Paradebauten aber auch bei Nutzbauten wie z.B. beim olympisches Dorf 2024 in Paris. 1927 fand die Internationale Bauausstellung am Weissenhof in Stuttgart statt, ein Wegbereiter der Betonarchitektur. Im Jubiläums- jahr 2027 veranstalten Stadt und Region Stuttgart wieder eine an die Welt gerichtete Bauausstellung allerdings mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Holzbau. Noch weiter zurück geht Japan bei der Weltausstellung Osaka 2025. Das 2 km lange, multifunktionale Hauptgebäude ist ein moderner reiner Holzskelettbau ohne Diagonalen nach dem Vorbild tau- sendjähriger Tempelbauten. 20.000 m3 Brettschichtholz gesteckt, demontier- und wiederverwendbar.